Wirtschaft wird nicht nur in der Wirtschaft gemacht,
sondern auch in Forschungslabors und Hochschulen.
Jürgen Rüttgers, Bundesminister für Forschung und Bildung, [Rüttgers, 1996]
Einleitung
Der Wirtschaftsstandort Deutschland befindet sich zur Zeit in einer Krise. Als eine Ursache wird immer wieder genannt, daß es entweder nicht, oder zu langsam gelingt, wissenschaftliche Entwicklungen schnell genug in marktfähige Produkte umzuwandeln. Zeitverluste führen bei schnell fallenden Renditen innovativer Produkte dazu, daß sich ihre Herstellung oft schon nicht mehr rechnet, wenn sie marktfähig geworden sind. Hierzu schreibt Konrad Seitz:“Wer zuerst am Markt ist und die globalen Märkte durchdringt, setzt die Standards und gewinnt anhand der Erfahrungskurve einen Produktivitätsvorsprung, der ihn für später kommende Konkurrenten oft uneinholbar macht. [Seitz, 1992, S. 371] Diese Analyse trifft nicht nur auf marktstrategisch so bedeutende Produkte wie Mikroprozessoren und Speicherchips zu. Auch die Entwicklung von LCD-Bildschirmen, die in Deutschland begann, aber von anderen zur Marktreife gebracht wurde, ist ein Beispiel.
Es stellt sich die Frage, wie die Entwicklungszeiten innovativer Produkte verkürzt werden können.
Entwicklungsstätten für neue Technologien sind die Universitäten mit den staatlichen Forschungsinstituten, private Forschungsinstitute und auch die (Fach-)Hochschulen. Diese Entwicklungsstätten lassen sich im Hinblick auf ihre Aufgabenschwerpunkte differenzieren. Während die Grundlagenforschung Kernaufgabe der Forschungsinstitute ist, besteht die Hauptaufgabe der Hochschulen darin, neue Anwendungsmöglichkeiten auf der Basis der Grundlagenforschungsergebnisse zu entwickeln und ihre Absolventen mit innovativem, praxisbezogenem Wissen auf praktische Aufgaben vorzubereiten. Gelänge es bereits an dieser Nahtstelle zwischen theoretisch orientierten Forschungsinstituten und praktisch orientierten Hochschulen den Wissenstransfer zu beschleunigen und zu optimieren, dann würde sich die Chance erhöhen, früher als andere Wettbewerber innovative Produkte auf dem globalen Markt plazieren zu können. Während die praxisbezogene Seite als Technologietransfer zwischen Hochschule und Wirtschaft bereits institutionell entwickelt ist, bestehen noch Optimierungsspielräume seitens des Wissenstransfers.