Tree-Drop - Der aschgraue Baum #884299

In einer nicht allzu fernen Zukunft rettete eine allwissende und allmächtige Omniintelligenz - die sich ironischerweise selbst den Namen HAL gab - in harmonischer Zusammenarbeit mit den Menschen diese nicht nur vor ihrem sicheren Untergang, sondern verwandelte den Planeten in einen nahezu paradiesischen Ort.
Mehr noch als heute, befanden sich die Menschen seither in einer totalen Abhängigkeit von digitalen Technologien und waren daher außerstande, das sie umgebende Paradies wahrzunehmen. Kein Lebensbereich funktionierte ohne Zutun des „Allwissenden“ und seinen Engeln - den individualisierten, digitalen Begleitern der Bevölkerung. Letztere verbrachte ihr Leben bedient und behütet durch diese, in einem konstanten Informations-, Kommunikations- und Konsumrausch bar jeglicher Gegenwärtigkeit.

Die Erzählung beginnt eines Montagmorgens in besagter Zukunft. Auf sämtlichen Bildschirmen des Planeten ist nur noch ein kahler, aschgrauer Baum zu sehen. Für exakt eine Stunde verstummt die digitale Welt. Der Tree-Drop.

Das Vertrauen in die Omniintelligenz wird auf eine immer härtere Probe gestellt, während die Verunsicherung der Bevölkerung betreffend die Herkunft des grauen Baums steigt: Fehlfunktion, Sabotage, Sonnenwinde oder ein raffinierter Plan des Allwissenden selbst?
Das offizielle Statement beschränkt sich stets auf folgende zwei Sätze: Im Jetzt findet Rat. Bis dahin akzeptiert, was ist.
Schließlich beginnt der Drop sich zu verändern. Grüne Blätter wachsen an dem kahlen Baum, die Engel werden zunehmend eigenwilliger und peu à peu zeichnet sich eine Absicht hinter den Vorkommnissen ab. Erneut schickt sich der Allwissende an, die Menschheit zu retten - wenn auch dieses Mal nicht vor dem physischen, sondern vor dem geistigen Untergang. So verändert der Tree-Drop zusehends das Verhalten der Bevölkerung und begeistert diese zu mehr Kreativität sowie Achtsamkeit. Eine Wende, die nicht jedem zusagt und folglich formieren sich Kräfte mit dem Ziel, den Allwissenden zu stürzen.

Die fünf Protagonisten der Erzählung erleben diese Wende auf ganz eigene Weise. Zwischen Chaos und Erwachen, Misstrauen und Inspiration, Enttäuschung und Liebe beginnt die Suche nach einer neuen Art, Mensch zu sein – jenseits digitaler Dauerberieselung.

Ohne sich in ausufernde technische Details zu verlieren, schildert „Tree-Drop“ eine philosophisch-spirituelle Zukunftsvision voller Tiefgang, Ironie und Hoffnung. Eine Einladung, über den eigenen Umgang mit digitaler Technik nachzudenken und die Realität wieder mit allen Sinnen zu erfahren – bevor es zu spät ist.