Eine Forschungsreise im Bismarck-Archipel #272735

Der Forscher, der in diese bunte Welt einzudringen versucht, findet sie nicht überall zugänglich. In Polynesien und Mikronesien bieten ihm die Stationen der Händler und Missionare Standquartiere, wenn er nicht vorzieht, in den Dörfern der Eingeborenen zu wohnen und mit den Leuten, deren Leben er kennen lernen will, Obdach und Nahrung zu teilen. Die Inseln sind klein, nur wenige beschwerlich, kurze Märsche auf gebahnten Pfaden bringen den Fremden von Ort zu Ort; in den offenen Dörfern findet er Unterkunft, Führer und Dolmetscher, jede Gruppe bildet eine sprach liche Einheit. Die heiteren und friedlichen Menschen nehmen den Weißen gern auf, und der Zweck der Fahrt wird wohl immer erreicht, wenn der Reisende nur einiges Geschick im Verkehr mit Eingeborenen zeigt. Anders in Melanesien. Auch hier ist die Station der Regierung, der Mission oder eines Händlers der Ausgangspunkt, die meist an der Küste oder in deren Nähe liegt. Der Forscher wird hier der Regel nach ungestört arbeiten können, soweit der Einfluß der Station reicht. Die politische Einheit ist indessen nicht die Insel, sondern das Dorf, mitunter die Landschaft. Wenige Kilometer von der Station beginnt oft feindliches Gebiet, auf größeren Inseln kommt der Gegensatz zwischen den Bevölkerungen der Küste und des'inneren hinzu; auf allen größeren Inseln herrschen mehrere Sprachen. Ein „ausflug ins Innere oder der Besuch einer benachbarten Landschaft erfordert eine militärische Macht als Bedeckung, und die Durchquerung auch einer kleineren Insel wird zu einem Unternehmen, das sorgsam vor bereitet werden muß und durchaus nicht gefahrlos ist. Träger, Führer und Dolmetscher müssen gewonnen, die Verpflegung geregelt, die Rückkehr gesichert sein; werden doch auch ältere Stationen noch heute gelegentlich ohne jeden Anlaß überfallen und zerstört.