Metapher und Gleichnis in den Schriften Lukians #268953

Die vorliegende Arbeit verfolgt ein dreifaches Ziel. Erstens soll durch die Zusammenstellung der Metaphern und Gleichnisse ein Bild von der schöpferischen Begabung Lukians entworfen werden. Die Tropen sind der unmittelbarste Ausfluss der Phantasie, die sogleich alles Tote und Wesenlose belebt und verkörpert; sie sind in erster Linie der poetischen Diktion eigen, teils als blosser Schmuck, teils als Mittel zu einer klaren und plastischen Darstellung. Aber auch der Prosaiker kann sich zu dem nämlichen Zwecke ihrer bedienen und zwar je nach dem Stoffe seiner Darstellung, bald in reicherem, bald in weniger reichem Masse. Lukian hat reichlich Gebrauch von ihnen gemacht; denn ein grosser Teil seiner Schriften nähert sich den luftigen, phantastischen Gebilden der Poesie und unter scheidet sich von ihnen nur durch die äussere Form, die prosaische Einkleidung. Hätte Lukian im Zeitalter eines Aristophanes gelebt, so würde er seine Gebilde in die poetische Diktion ge kleidet haben; so aber musste er der Richtung seiner Zeit, welche die Prosa über die Poesie setzte, Rechnung tragen. Da ein Tropus, Methapher oder Gleichnis, nur aus einem Gebiete ge nommen werden kann, das im Anschauungskreisc des Künstlers liegt, und mit dem er innig vertraut ist, so ergibt sich aus einer Zusammenstellung der Tropen ein anschauliches Bild von der geistigen Tätigkeit und Bildung des betreffenden Schrift stellers sowohl wie seiner Nation und Zeit. Damit kommen wir auf den zweiten Punkt, den wir bei dieser Untersuchung.